Arbeits- und Gesundheitsschutz: Besichtigung bei Platestahl

Trotz Sperrung der Versestraße und dadurch für einige mit etwas Umwegen verbundene Anfahrt, trafen sich die Arbeitsschützer um 15:00 Uhr im Betriebsratsbüro der Platestahl GmbH in Lüdenscheid-Brüninghausen. Zweimal in jedem Jahr hatte man sich im Arbeitskreis vorgenommen, Betriebsbesichtigungen durchzuführen, was hiermit auch für dieses Jahr wieder perfekt funktioniert hat. 

Herzlich begrüßt wurde der Teilnehmerkreis von dem Betriebsratsvorsitzenden Walter Kompert. Nach einer kurzen Wartezeit ging es quer über das Firmengelände zum großen Besprechungsraum, wo ein leckeres Essen auf die Teilnehmer wartete. Selbst gemachte Kartoffel- und Nudelsalate und auch dicke Sauerländer mit Brötchen gab es zur Stärkung. Was, wie sich auch später herausstellte, dringend notwendig war, da die Wege zu den einzelnen Gebäuden auf dem 66.000 Quadratmeter großen Firmengelände verteilt waren und einige Fußmeter zurückgelegt werden mussten. 

Das Ganze erinnerte einen schon irgendwie an ein kleines Dorf. Während des Essens konnte man sich schon einen ersten Eindruck durch die an die Wand geworfenen Bilder der Firma Platestahl Umformtechnik machen. Gegen 16 Uhr erschien der Geschäftsführer Herr Stefan Heimöller. Dieser erzählte noch einiges bezüglich der Firmen-Chronologie. 1863 wurde der Betrieb gegründet wegen der Wasserkraft hier in Brüninghausen. Malerisch mit Sicherheit sehr schön gelegen, aber die Verkehrssituation ist nicht so schön in der heutigen Zeit. 

Walzringe schmieden und Drahtziehen ist das Kerngeschäft. Der Stahl wird hauptsächlich in Spanien - Italien und Frankreich eingekauft. Die Stangen werden dann hier gesägt und der „Stöckel“ wird zu flachen Scheiben verarbeitet. Stauchen / Lochen und walzen sind die Hauptarbeitsgänge. Teilweise werden die Ringe noch vergütet und für einige Kunden vorgedreht. 1,5 Tonnen ist das höchste zu verarbeitende Gewicht bei Plate. Die Kunden sind im Wälzlagerbereich zu finden, da die Ringe eine sehr starke Belastung aushalten müssen. Aber nicht nur im Maschinengetriebebereich, sondern auch in der Pharma- und Getränkeindustrie sind die Kunden ansässig. 

Nach dem  Vortrag stand Herrn Heimöller noch für Fragen des Arbeitskreises zur Verfügung. Als keine weiteren Fragen mehr anstanden, bedankte sich der Sprecher des Arbeitskreises, Wolfgang Holland, bei Herrn Heimöller für die gute Präsentation und die Möglichkeit, den Betrieb zu besichtigen. Denn der Sinn und Zweck des Arbeitskreises ist der Erfahrungsaustausch unter den Arbeitsschützer. 

Nun wurde der Betrieb besichtigt: Es ging durch die verschiedenen Bereiche, wo die Teilnehmer die einzelnen Verfahrensabläufe bzw. Arbeitsschritte interessiert verfolgen konnten. Eigentlich ein Dreischichtbetrieb, in welchem die knapp 180 Mitarbeiter arbeiten, aber zurzeit wird nur in Zweischicht gearbeitet. Trotzdem waren alle Schritte im produzierenden Ablauf zu sehen. 

Die Öfen mit ihrer Höchsttemperatur von bis zu 1.240 Grad oder auch das Zusammenspiel der einzelnen Kollegen an den „Hämmern“ war schon beeindruckend. Auch dass in den zum Teil einhundert Jahre alten Gebäuden die modernste Technik sich wiederfindet, hatte man nicht unbedingt erwartet 50 Jahre: alte Maschinen, welche gesteuert werden mit Joysticks, die an einen Kampfjet erinnern und nicht an eine Walze oder Pressehammer. Aber auch hier zeigte sich, dass der Kapitalaufwand der letzten Zeit nicht nur in neuen Hallen, sondern auch in Maschinen und sonstiges gut investiert wurde. 

Die Dimensionen und Größen der Maschinen beeindruckte ebenfalls und da war es nicht verwunderlich, als die Platestahl - Leute erwähnten, dass man das Größte Silberstahllager Europas habe. Das passte also irgendwie auch ins Bild. 

Schön und für die Teilnehmer und von Vorteil war mit Sicherheit, dass neben dem Betriebsratsvorsitzenden Walter Kompert insgesamt weitere Fünf Kollegen von Platestahl beim Rundgang dabei waren, welche viele der Fragen direkt vor Ort klären konnten. 

Der Dank geht hier an: 

Peter Seckelmann, Michaela Kessler-Marquard, Uwe Scherbarth, Andreas Wagner und Patrizio Clemente für die fachmännische und sofortigen Erklärungen. 

Nach knapp zwei Stunden Rundgang und auch den stetigen Temperaturunterschieden, wenn sich die Öfen öffneten und man aus den Gebäuden wieder rausging ins Freie zum nächsten Gebäude, war man schon etwas geschafft. Trotzdem gab es noch eine kleine Feedbackrunde im Besprechungsraum. Kleine Punkte, welche den Teilnehmern zum Thema Arbeitsschutz aufgefallen waren, wurden angesprochen. Tipps kann man immer gebrauchen und sind ja auch Sinn und Zweck diese Treffen des Arbeitskreises. Gerne wird man das ein oder andere mit der Externen Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa) dann besprechen wollen. 

Tenor sonst war von allen, dass trotz der verwinkelten und „alten“ Firmengebäuden alles recht gut geordnet und „Sauber“ erscheint. Auch die Identifikation zum Unternehmen war allen aufgefallen, da an den meisten Maschinen die Beschriftung „Platestahl“ separat angebracht wurde. 

Wolfgang Holland bedankte sich bei den Betriebsräten für den Nachmittag und die gute Bewirtung bzw. den großartigen Rundgang. Hinweis auf unseren nächsten Termin: Unsere Klausurtagung vom 29. auf den 30. November 2024 in Bad Sassendorf. Hier haben wir einen Gastreferent der Kriminalpolizei Soest zu Gast, welcher uns zum Thema Cannabis einiges erzählen wird. Dies wird auch für Betriebsräte ein ernstzunehmendes Thema. 

 

 

Des Weiteren sind die Themen: 

1. ASR A6 Bildschirmarbeit 

2. AOK Gesundheitsberichte und Kennzahlen, welche der Betriebsrat wissen sollte

 

Aber bitte nicht vergessen, dass man sich am 29.11.2024 bereits am frühen Morgen, zum Besuch der DASA Arbeitswelt Ausstellung trifft und von dort aus nach Bad Sassendorf fährt. 

Anmeldung läuft wie immer über die IG Metall Lüdenscheid. 

 

 

Bericht: Dirk Hecker

 

Von: ff

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