Zu lang, zu niedrig, zu spät:

Metaller im Märkischen Kreis enttäuscht vom Arbeitgeber-Angebot in der Metall-Elektro-Tarifrunde

16.10.2024 | Über drei Monate, nachdem die IG Metall ihre Forderung für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie beschlossen hat, reagierten die Metall-Arbeitgeberverbände nun mit einem ersten Angebot. Geht es nach den Arbeitgebern, sollen die Entgelte im Juli 2025 um 1,7 Prozent und in einem zweiten Schritt im Juli 2026 um 1,9 Prozent steigen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll 27 Monate betragen und damit bis ins Jahr 2027 gehen.

Die IG Metall im Märkischen Kreis hält das Angebot für nicht hinnehmbar, so Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall: „Trotz weiter steigender Preise sollen die Beschäftigten ein halbes Jahr auf mehr Geld auf ihrer Abrechnung warten. Die erste Erhöhung liegt unterhalb der aktuellen Inflationsrate und kann die steigenden Preise auch im kommenden Jahr erst recht nicht ausgleichen. Gleiches gilt für die zweite Stufe der Entgelterhöhung. Geht es nach den Arbeitgebern. Kurzum: Das Angebot ist zu niedrig, die Laufzeit zu lang und es kommt alles viel zu spät.“

Für die IG Metall gehe es zentral darum, Kaufkraft zu stärken und so die Nachfrage anzukurbeln. Kevin Dewald, Zweiter Bevollmächtigter, ergänzt: „Es muss dabei bleiben: Wer in diesem Land Autos, Haushaltsgeräte, Steckdosen, Schalter, Bad-Armaturen oder deren Zulieferteile produziert, muss sich diese Produkte auch leisten können. Dafür benötigen wir eine gute Lohnentwicklung. Sonst koppeln wir die Beschäftigten in der Produktion vom Wohlstand in diesem Land ab. Wer soll sonst den Konsum stärken?“ Außerdem habe es in den letzten beiden Jahren eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie gegeben, die 2023 und 2024 mit jeweils 1.500 Euro in der Branche zur Auszahlung kam. „Diese Inflationsausgleichsprämie wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben. Wenn die Arbeitgeber bei ihrem Angebot bleiben, erhalten die Beschäftigten im Jahr 2025 weniger Geld als im Jahr 2024. Das werden wir nicht hinnehmen“, so Ferber.

Bis zum 28. Oktober gilt die sogenannte Friedenspflicht. Ab dem 29. Oktober dürfen die Metallerinnen und Metaller für ihre Tarifforderung streiken. Für die heimische IG Metall ist das vermeidbar: „Die Arbeitgeber müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und ein annehmbares Angebot vorlegen“, fasst Fabian Ferber zusammen. „Wir haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie immer wieder unter Beweis gestellt, dass wir unsere berechtigten Interessen nicht mit der Brechstange durchsetzen, sondern unsererseits Verantwortung tragen. Es kann nicht im Interesse der Unternehmen liegen, dass die eigenen Beschäftigte inflationsbereinigt Einbußen beim Einkommen hinnehmen müssen. Sollte es kein akzeptables Angebot geben, sind wir für die weiteren Schritte vorbereitet.“

Von: jl

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