Trotz Arbeitsplatzabbau: IG Metall hält Mitglieder-Anteil in Betrieben

30.01.2025 | Das Jahr 2024 ist für die IG Metall Märkischer Kreis turbulent verlaufen. Die Überschriften der Zeitungsartikel zur wirtschaftlichen Situation verraten es schon: Es gab viel zu tun. Neben der aufwendigen Metall- und Elektrotarifrunde begleitete die heimische IG Metall-Geschäftsstelle zahlreiche Mitglieder und Betriebsräte in ihren Betrieben, um Jobs und Arbeitsbedingungen für sie zu schützen. „Vielfach ist uns das sehr gut gelungen“, betont Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis. „Im gesamten Kreisgebiet haben wir mit Sonder-Tarifverträgen und in Zusammenarbeit mit den Betriebsräten mit vielen Betriebsvereinbarungen mit Sicherheit eine vierstellige Zahl an Arbeitsplätzen gerettet. Auf der anderen Seite gab es kaum eine Woche, in der wir nicht irgendwo im Kreisgebiet am Tisch gesessen haben, um Sozialpläne mit zu verhandeln.“

Mehrere Betriebe, in der Regel lokale Töchter von Konzernen wie Outokumpu oder Superior Industries, wurden geschlossen. Außerdem haben hunderte Beschäftigte bei Kostal in Lüdenscheid spätestens zum Jahresende ihren Arbeitsplatz verloren. An anderer Stelle wurden Abteilungen verkleinert. Insgesamt, so rechnet die IG Metall vor, seien mehr als 1.000 Arbeitsplätze in den heimischen Industrie-Betrieben verlorengegangen. Dies zeigt sich auch in der Mitgliederstatistik der IG Metall Märkischer Kreis: 1.200 neue Mitglieder konnten in den Betrieben geworben werden. Dafür verzeichnet die Gewerkschaft auf der anderen Seite etwa 1.700 Mitglieder, die aufgrund von Austritten, Streichungen, Wechsel in andere Gewerkschaften oder Ableben nicht mehr Mitglied sind. Damit verzeichnet die IG Metall vor Ort nun mehr 21.400 Mitglieder. „Die allermeisten Austritte sind durch Menschen erfolgt, die in den letzten Jahren arbeitslos geworden sind und dann oftmals die Branche verloren haben“, berichtet Ferber. „Uns gelingt es trotzdem, mit über 15.000 Mitgliedern, die im Betrieb arbeiten, unseren Organisationsgrad in den Betrieben zu halten und vielfach zu verbessern.“ 

Im neuen Jahr 2025 wird sich für die IG Metall nicht viel verändern. „Wir werden auch im neuen Jahr mit unseren Betriebsräten daran arbeiten, dass unsere Industrieregion stark bleibt“, kündigt Kevin Dewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis an. Er betreut als Gewerkschaftssekretär unter anderem den Betriebsrat der Firma Gerhardi in Lüdenscheid und Altena-Rosmart. „Wir sind deswegen stark, weil wir in über 200 Betrieben Betriebsräte gewählt haben, die in vielen Fragen ein gewaltiges Wort mitzureden haben“, so Dewald. Im Jahr 2026 findet die nächste turnusmäßige Betriebsratswahl statt. Hierfür werden bereits in diesem Jahr erste Vorbereitungen getroffen und Bildungsveranstaltungen angeboten.

Die politischen Entwicklungen bereiten der heimischen IG Metall große Sorge. Fabian Ferber: „Es ist kein Pokerspiel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu organisieren. Insofern hinterlässt die Herangehensweise des CDU-Kanzlerkandidaten Merz bei vielen Fragezeichen, hierzu hat sich nun ja auch Angela Merkel öffentlich geäußert. Viele Menschen machen sich Sorgen und fragen sich, ob die Politik die richtigen Vorkehrungen getroffen hat. Das betrifft unsere Sicherheit in allen Facetten, dazu gehört auch die Sicherheit unserer Arbeitsplätze. Hierzu gehört auch die Sicherung unserer Arbeitsbedingungen. Da wird dann über die Entbürokratisierung des Betriebsverfassungsgesetzes geredet. Wir reden hier nicht über Bürokratie, sondern über Demokratie im Betrieb. Auch die Abschaffung der Entgeltfortzahlung an den ersten Krankheitstagen wird nun von prominenter Seite gefordert. Die Stabilisierung des Rentenniveaus steht auf der Tagesordnung, während einige Parteien den Zuschuss für die Renten aus dem Bundeshaushalt kürzen wollen. Einen schleichendem Wegfall von Arbeitnehmerrechten, für die viele gekämpft und demonstriert haben, werden wir nicht hinnehmen. Wir rufen die Beschäftigten auf, genau hinzuschauen, welche Inhalte die Parteien für Beschäftigte sowie Rentnerinnen und Rentner liefern. Schnell wird dann klar, welche Partei keine Alternative sein kann, die sich schon aus anderen Gründen ausschließt.“

Für den 15. März kündigt die IG Metall einen bundesweiten Aktionstag an. Über 100.000 Menschen sollen für den Erhalt von Industrie-Arbeitsplätzen auf die Straße gehen. Für Nordrhein-Westfalen ist Köln als zentraler Ort vorgesehen, hier sollen über 20.000 Menschen zusammenkommen. Alleine aus dem Märkischen Kreis sollen mindestens 1.000 Kolleginnen und Kollegen dem Aufruf folgen. Aus Iserlohn, Lüdenscheid, Hemer, Plettenberg und Meinerzhagen werden Busse zur Kundgebung fahren. „Uns ist es wichtig, auch während der Koalitionsverhandlungen klarzumachen, dass wir mit über 2 Millionen Mitgliedern eine relevante Stimme in dieser Gesellschaft sind. Und darauf sollte eine neue Koalition in Berlin auch dringend achten“, fasst Kevin Dewald zusammen. 

Von: jl

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