03.04.2025 | Am heutigen Donnerstag, 3. April, hat die Führung der Grohe Logistik Service GmbH (GLSG) am größten Standort Hemer mitgeteilt, den Logistik-Bereich zum 1. Quartal 2027 komplett schließen zu wollen. Über 200 Beschäftigte, die am Stammwerk der Grohe AG in Hemer angesiedelt sind, könnten vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein. Zuvor hat der Arbeitgeber gegenüber der Belegschaft mitgeteilt, über einen neuen Logistik-Standort in Autobahnnähe oder einen Weiterbetrieb in verringerter Größe in Hemer zu organisieren. Eine Schließung ist noch auf der Betriebsversammlung am 10. März nicht als Szenario mitgeteilt worden.
2018 gliederte die Grohe AG den Logistik-Bereich in eine neue Gesellschaft, die Grohe Logistik Service GmbH, aus. In diese Gesellschaft wurden auch Beschäftigte am Grohe-Standort Porta Westfalica (GROHEDAL) überführt. Betriebsrat und IG Metall haben in diesem Prozess langfristige Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge ausgehandelt. Seitdem verzichten Beschäftigte der Grohe-Logistik auf bis zu 20 Prozent gegenüber den Leistungen aus dem Flächentarifvertrag. Dafür hat der Arbeitgeber eine Beschäftigungssicherung bis 2028 zugesichert. Mit der Ankündigung der Standort-Schließung zerstört der Arbeitgeber das Vertrauen der Beschäftigten.
Der Arbeitgeber drängt nun trotz der langen Zeit bis zur Schließung 2027 auf schnelle Verhandlungen mit dem Betriebsrat, der bis heute Vormittag gar nicht über das Vorhaben informiert worden ist. Hierzu erklärt Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis:
„Die Ankündigung des Arbeitgebers ist ein echter Hammer. Jegliches Vertrauen, das die Mannschaft in den letzten Jahren in den Arbeitgeber gesetzt hat, ist auf einen Schlag zerstört worden. Der Betriebsrat ist über die Maßnahme und den konkreten Ablauf nicht informiert gewesen. Das ist nicht nur unanständig: Das widerspricht auch den Regeln des Betriebsverfassungsgesetzes. Der Betriebsrat hat eine Anwaltskanzlei beauftragt, um gegen mögliche Rechtsverstöße vorzugehen. Betriebsrat, IG Metall, Anwaltskanzlei und ein Wirtschaftsberater müssen nach Vorlage der Unterlagen und einer ersten Unterrichtung des Arbeitgebers erörtern, welche Gegenvorschläge unterbreitet werden können. In keinem Fall ist der Betriebsrat so informiert worden, dass Verhandlungen beginnen können. Der Arbeitgeber sollte nun jeden Versuch unterlassen, hier Belegschaft und Betriebsrat unter Druck zu setzen.
Wir haben 2018 sowohl für die Logistik als auch für das Stammwerk Hemer zur Sicherung der Arbeitsplätze langfristige Tarifverträge abgeschlossen. Wir haben große Sorge, dass dieser Schritt bei der Logistik eine Blaupause für einen Durchmarsch in anderen Bereichen sein soll. Dies werden wir nicht möglich machen. Wir werden nun für die Beschäftigten der Logistik prüfen, ob die Mitarbeiter-Beiträge, die zum Erhalt der Arbeitsplätze gemacht wurden, nun zurückgefordert werden können. Insgesamt werden wir die Vielzahl der Tarifverträge in unserer Region prüfen müssen, in denen wir eine langfristige Beschäftigungssicherung gegen Verzicht auf tarifliche Ansprüche vereinbart haben. Wir haben über diesen Weg mehrere Tausend Arbeitsplätze im Märkischen Kreis gerettet. Wenn das Arbeitgeber-Lager diese Tarifverträge nun offenbar angreift, wird dies nicht ohne Reaktion unsererseits bleiben.
Der Grohe-Hauptstandort in Hemer umfasst Produktion, Logistik und umfangreiche Dienstleistungen. So ist das Werk im Industriepark Edelburg auch konzipiert. Wir sind überzeugt davon, dass dies Zukunft haben kann. In den vergangenen Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen im Logistik-Bereich und im Werk ihren Job gemacht. Auf sie ist immer Verlass gewesen. Dass nun auf die Zusagen des Arbeitgebers kein Verlass ist, werden wir nicht hinnehmen. Es geht nun um den Erhalt der Grohe-Familie in Hemer und um die Zukunft als Standort mit allen Funktionen. Wir werden nun um jeden Arbeitsplatz hier in Hemer kämpfen.“